Neben der Registerarbeit sind in der letzten Zeit Zusatzstudien, auch mit Kooperationspartnern entstanden, die insbesondere mechanistische Zusammenhänge weiter klären sollen:
Eine kernspintomographisch kontrollierte Zusatzuntersuchung in Bochum:
Der Zweck dieser klinischen Prüfung ist es festzustellen, ob ausschließliches Stillen, Teilstillen oder Nichtstillen einen Einfluss auf die Krankheitsaktivität nach der Geburt von Frauen mit multipler Sklerose hat. Neben klinischen Daten (Schübe), sollen kernspintomographische Verlaufsuntersuchungen (insgesamt 2 im ersten Jahr nach der Geburt) zeigen, ob es einen Unterschied in der Anzahl Kontrastmittel aufnehmender Läsionen und/oder Entwicklung neuer T2 Läsionen zwischen den verschiedenen Gruppen gibt.
Dafür werden in einem 3 Tesla Kernspingerät 2 Untersucuhngen im ersten Jahr nach der Geburt des Kindes durchgeführt.
Termine und Kontaktaufnahme über: Kerstin.Hellwig@ruhr-uni-bochum.de
Das Thema Schwangerschaft ist für viele MS Patientinnen mit einer Reihe von Fragen verbunden, z.B. im Hinblick auf immunmodulierende Therapien, und oft auch Ungewissheiten bzgl der Herausforderungen der Elternschaft. Vielleicht weniger bekannt ist dass Schwangerschaft im Hinblick auf die Krankheitsaktivität und Schubrisiko einen sehr positiven Effekt hat. Eine erste grossangelegte Studie mit rund 300 schwangeren MS Patientinnen in den 90er Jahren zeigte dass in der Schwangerschaft, insbesondere während der letzten drei Monate, das Risiko einen Schub zu erleiden um 80% im Vergleich zu vor der Schwangerschaft sinkt. Dieser Effekte ist damit stärker als jedes der z.Zt. für MS zugelassenen Medikamente! Dies wurde mittlerweile in einer Reihe weiterer Studien bestätigt. Allerdings ist die Schutzfunktion nicht von Dauer: In den ersten 6 Monaten nach Entbindung steigt nämlich das Schubrisiko wieder an, temporär sogar über das Niveau vor der Schwangerschaft. Trotz dieser starken klinischen Befundlage ist über die biologischen Mechanismen, die zu diesen Veränderungen der Schubrate führen, wenig bekannt.
Wissenschaftler vermuten dass das Immunsystem seine Funktion verändern muss um eine komplikationsfreie Schwangerschaft zu gewährleisten: Da das Kind nur zur Hälfte die genetischen Eigenschaften der Mutter trägt, würde es sonst zu einer “Abstossung” des Fötus kommen, ähnlich wie sie bei Organtransplantationen vorkommen kann. Die genauen Prozesse sind nicht verstanden, es ist aber aufällig dass nicht alle autoimmunen Erkrankungen während der Schwangerschaft besser werden. Patientinnen mit einer anderen Autoimmunerkrankung, dem Lupus erythematodes z.B. haben in dieser Zeit ein erhöhtes Schubrisiko. Von daher scheint es sich nicht um eine allgemeine Hemmung der Immunfunktion zu handeln, die ja auch im Hinblick auf die Gesundheit der Mutter und damit auch des Kindes z.B. bei der Abwehr von Infektionen nicht günstig wäre. Somit dienen die Veränderungen im Immunsystem vermutlich in erster Linie der erfolgreichen Entwicklung des Kindes und sind eher als “Nebenwirkung” für Patientinnen mit MS auch günstig für einen vorübergehend abgeschwächten Krankheitsverlauf. Gerade dieser “Nebeneffekt” kann allerdings Wissenschaftlern darüber Aufschluss geben, welche Mechanismen für die Entstehung eines MS Schubes verantwortlich sind und wie man auf sie evtl. gezielt therapeutisch einwirken könnte. Erste Versuche, wie man den “Schwangerschaftseffekt” medikamentös nachahmen könnte, sind in den USA bereits erfolgreich angelaufen. So konnte etwa in einer kleinen Studie an der Universtiät von Kalifornien in Los Angeles die Gabe des Schwangerschaftshormons Oestriol die Zahl von Läsionen im Kernspin, die Kontrastmittel speichern bei von MS Patientinnen vermindern. Noch wissen wir allerdings zu wenig über die genauen Mechanismen im Immunsystem die während der Schwangerschaft wirken. Daher führen Wissenschaftler und Aerzte am Institut für Neuroimmunologie und Klinische MS-Forschung (inims) der Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf (UKE) zur Zeit eine Studie zu Veränderungen im Immunsystem während der Schwangerschaft durch.
Diese Studie hat zum Ziel, sowohl die schützenden Effekte der Schwangerschaft bei MS-Patientinnen besser zu verstehen, sowie Aufschluss darüber zu bekommen welche biologischen Prozesse das erhöhte Risiko von MS Schüben nach der Schwangerschaft verursachen könnten. Die Studie ist in ein umfassendes medizinischen Betreuungsangebot eingebettet, an dem sowohl die Fachärzte der Neurologischen Klinik als auch der Geburtshilflichen Abteilung des UKE beteiligt sind. Hier können nicht nur Fragen bzg.l Immuntherapien, Stillen usw. kompetent beantwortet werden sondern durch die enge medizinische Betreuung auch schnell auf einen eventuellen Schub nach der Geburt reagiert werden.
Im Rahmen der Studie werden die Patientinnen gebeten zu vier Zeitpunkten in die Universität Hamburg zu einer Untersuchung zu kommen: Zwischen der 8. und 10. Schwangerschaftswoche (SSW), der 22. und der 24. SSW, der 32.-34. SSW, sowie 3 Monate nach der Geburt. Jeder dieser Termine wird in etwa zweieinhalb Stunden in Anspruch nehmen. Neben einer Blutprobe wird eine umfassende neurologische Untersuchung durchgeführt. Außerdem sollen Testungen der Gedächtnisleistung und Merkfähigkeit sowie Fragebögen zum Befinden ausgefüllt werden.
Patientinnen die sich für eine Teilnahme an der Studie interessieren können sich im UKE in der MS-Ambulanz 040-7410-54076 oder über multiplesklerose@uke.de.
Fragen zur Teilnahmemöglichkeit in Bochum über Kerstin.Hellwig@ruhr-uni-bochum.de.
Methylprednisolon ist ein künstliches Stresshormon und die derzeitige Standardtherapie zur Behandlung eines Schubes bei Multipler Sklerose. Diese Therapie wird auch während der Schwangerschaft eingesetzt. Sie wird derzeit als relativ ungefährlich eingeschätzt. Es gibt jedoch ernstzunehmende Hinweise, dass andere künstliche Stresshormone wie z.B. das in der der Geburtsmedizin zur Beschleunigung der Lungenreife bei drohender Frühgeburt eingesetzte Betamethason zu neuropsychiatrischen Störungen führen kann. Hierzu gehören Verhaltensauffälligkeiten, eine erhöhte Stressempfindlichkeit und eine veränderte geistige Entwicklung des Kindes im späteren Leben. Ob Methylprednisolon zur Schubbehandlung einer Multiplen Sklerose während der Schwangerschaft ähnliche Effekte auf das ungeborene Kind im späteren Leben hat, ist derzeit unklar.
Das Ziel der vorliegenden Studie ist es daher, die Frage zu klären, inwieweit die Behandlung eines Schubes mit Methylprednisolon während der Schwangerschaft Auswirkungen auf die Stressempfindlichkeit und das Nervensystem sowie die geistige Entwicklung von Kindern hat.
Wir suchen: Kinder zwischen 8 und 18 Jahren, deren Mütter Methylprednisolon zur Behandlung eines Schubes während der Schwangerschaft erhielten und die bereit sind, an verschiedenen Intelligenz-, Aufmerksamkeits-, und Stress-Tests, einer körperlichen Untersuchung (inklusive Blutentnahme) sowie einer Magnetresonanztomographie (MRT) des Gehirns teilzunehmen. Die Ergebnisse der Studie werden dazu beitragen, die Folgen erhöhter Stresshormonspiegel im Mutterleib besser erkennen und behandeln zu können.
Kinder und Mütter, die sich für eine Teilnahme an dieser Studie interessieren, können Sich über Kerstin.Hellwig@ruhr-uni-bochum.de melden.
Bei Migräne handelt es sich, wie bei Multipler Sklerose, um eine chronische, neurologische Erkrankung. Da auch bei der Migränetherapie einige Medikamente nicht für die Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit zugelassen sind, wird die Beratung der betroffenen Patienten erschwert. Wir möchten mit der „Migräne und Kinderwunsch Studie“ diese Wissenslücke schließen und für eine verbesserte Beratung der betroffenen werdenden Mütter sorgen.
Siehe: www.migraene-und-kinderwunsch.de für nähere Informationen.
Wir suchen: Frauen, die bereits schwanger sind, mit einer gelegentlichen Migräne (min. vier Tage im Monat starke Kopfschmerzen) oder einer chronischen Migräne (mehr als 15 Tage Kopfschmerzen im Monat, davon min. acht Tage mit Migränesymptomen).
Haben wir Ihr Interesse geweckt oder haben Sie Fragen zur Studie?
Dann können Sie uns gerne per E-Mail erreichen: migraene-schwangerschaft@klinikum-bochum.de melden.
Gerne können Sie dabei Ihre Telefonnummer angeben. Weitere Informationen übermitteln wir auch ohne weiteres telefonisch: 0234 / 509-3920.
Die Myasthenia gravis (MG) ist eine seltene chronische Erkrankung aus dem Formenkreis autoimmuner neurologischer Erkrankungen, die durch Skelettmuskulaturschwäche gekennzeichnet ist. Die am häufigsten betroffenen Muskeln sind die des Gesichts, der Augen und des Schluckens. Symptome äußern sich oft durch Doppelbilder, Sprech- oder Schluckstörungen, sowie durch hängende Augenlieder. Wie bei vielen anderen Autoimmunerkrankungen leiden bis zum 40. Lebensjahr Frauen etwa 3-mal häufiger als Männer der gleichen Altersgruppe an dieser Erkrankung, weshalb die MG bei der Familienplanung berücksichtigt werden sollte. Grundsätzlich stellt eine MG kein Hindernis für eine Schwangerschaft dar, erfordert allerdings eine sorgfältige interdisziplinäre Planung. Nicht alle Medikamente, die zur MG-Behandlung eingesetzt werden, sind unbedenklich für das ungeborene Kind. Daher benötigen wir mehr Informationen, damit werdende Mütter besser bezüglich Ihrer MG in der Schwangerschaft und nach der Geburt beraten werden können.
Wir suchen: Frauen mit Myasthenia Gravis und
Haben wir Ihr Interesse geweckt oder haben Sie Fragen zur Studie?
Dann können Sie uns gerne per E-Mail erreichen: mg.kinderwunsch@klinikum-bochum.de
Gerne können Sie dabei Ihre Telefonnummer angeben. Weitere Informationen übermitteln wir auch ohne weiteres telefonisch: 0234 / 509-3921.
In unserem Fertilitätsprojekt geht es darum folgende Fragen näher zu untersuchen:
Unterscheiden sich Frauen mit Multipler Sklerose in der Zeit, bis sie schwanger werden, von Frauen ohne Multiple Sklerose Diagnose?
Wie verhält sich der Krankheitsverlauf nach Absetzen der Empfängnisverhütung/ Umstellen der Dauermedikation?
Wir suchen:
Haben wir Ihr Interesse geweckt oder haben Sie Fragen zur Studie?
Dann können Sie uns gerne per E-Mail erreichen: schwangerschaftsplanung@klinikum-bochum.de
Wir untersuchen zu mehreren Zeitpunkten ob und in welcher Konzentration verschiedene Multiple Sklerose Medikamente in der Muttermilch und gegebenenfalls im Kapillarblut der Säuglinge nachweisbar sind.
Wir suchen: Frauen mit Multipler-Sklerose-Diagnose und Bereitschaft zur Abgabe von Muttermilchproben und/oder Bereitschaft zur Abgabe von kindlichen Kapillarblutproben (minimalinvasive Abnahme mittels Lanzettenstich)
Dabei liegt der Beginn der Multiple Sklerose Behandlung, wenn die Muttermilch noch verfügbar ist.
Wir untersuchen die Auswirkungen einer NMOSD-Behandlung während der Schwangerschaft und Stillzeit auf den Schwangerschaftsausgang und die kindliche Entwicklung bis hin zum Kindergartenalter. Außerdem beobachten wir die Krankheitsaktivität vor und während der Schwangerschaft unter verschiedenen Therapien. Wir versuchen verschiedene Faktoren ausfindig zu machen, die Auswirkungen auf die NMOSD-Krankheitsaktivität haben.
Wir suchen: Frauen mit NMOSD Diagnose
Wir suchen: Frauen mit NMOSD Diagnose, die bereit sind, Ihre Plazenta zur Verfügung zu stellen